1. Entlang der Elbe durch das Elbsandsteingebirge
An der tschechisch-deutschen Grenze sieht man den Südostrand des mächtigen Schrammstein–Massivs über Elbufer aufsteigen.
Die Schrammsteine sind eine langgestreckte, stark zerklüftete Felsgruppe. Das Massiv zieht sich, durchbrochen von drei mächtigen senkrechten Felsöffnungen, den sogenannten Schrammtoren bis zu entfernten Bad Schandau.
Blick über die über die „Ebenheit“ bei Klein Hennersdorf auf die Schrammsteine:
„Ebenheiten“ nennt man die landwirtschaftlich genutzten Hochflächen im Gebirge. Die Ebenheiten sind im Eiszeitalter entstanden, das drei Eiszeiten über das Gebiet des Elbsandsteingebirges schickte. Der heftige Wind hat Löss in das ursprünglich zerklüftete Gelände geweht und es so nivelliert. Nur die großen Steine wie der Lilienstein oder der Königstein ragen noch aus den Ebenheiten hervor.
Der Elbsandstein entstand vor 90 Millionen Jahren aus den Sedimentablagerungen im kreidezeitlichen Meer sich
Im Meer lagerten sich über große Zeiträume hinweg Sedimente ab, die unter hohem Duck zu einer Platte geformt wurden. Die abwechselnde Ablagerung von ton-, mineralien- und fossilienhaltigen Sedimenten führte innerhalb des späteren Gesteins zu unterschiedlicher Schichten. Die Farben der abgesunkenen Fossilien und Algen und die roten eisenhaltigen Schichten erklären die heutige Farbenvielfalt im Elbsandsteingebirge.
Der Abbau des Elbsandsteines erfolgt heute in entfernt vom Nationalpark liegenden Steinbrüchen
Der Sandstein wurde im 19.Jahrhundert noch an der Elbe gebrochen denn er war von hier aus bequem elbabwärts verschiffen. Der sächsische Sandstein war ausgesprochen begehrt und diente in Pirna, Meißen, Wittenberg oder auch in Magdeburg als Baustoff Kirchen oder Kathedralen. Die Schlösser in Dresden, Torgau, Potsdam (Sanssouci), Schwerin, Ludwigslust und Güstrow wurden mit Sandstein aus Dresden errichtet, ebenso wie Brandenburger Tor oder die Rathäuser in den Hansestädten Hamburg und Bremen.
Holzabbau Entlang der Flusstäler „Polenztal“ oder „Kirnitzschtal“
Neben dem Elbsandstein war das Holz ein bedeutender Rohstoff des Elbsandsteingebirges. Der Wald wurde gerodet, und entlang der Gebirgsbäche abwärts getriftet. In den Gebirgsbächen staute sich das Wasser in kleinen Floßweihern. Die Tore wurden für kurze Zeit geöffnet, und der Wasserschwall schwemmte die Baumstämme zu Tal. Die Flößer versorgten die Städte elbabwärts bis Magdeburg mit dem wertvollen Fichtenholz der Sächsischen Schweiz.
Im Reich der „Steine“: Die Festung Königstein
Bis heute ist dieses Bauwerk ein wichtiges Zeugnis europäischer Festungsbaukunst. Die hoch gelegene Anlage diente ursprünglich der Kontrolle des Elbtals und seiner weiteren Umgebung. Das dem Felsen umlaufende Gefälle verlieh Königstein den Ruf der Uneinnehmbarkeit. Sie lag auf einem Felsen, der nach allen Seiten 200 Meter tief abfiel. Die Festung spielte jedoch militärgeschichtlich keine allzu wichtige Rolle, und verlor nach Erfindung weitreichender Geschütze gänzlich ihre militärische Bedeutung.
Königstein wurde zum gefürchteten Staatsgefängnis.
Den Alchemisten Johann Friedrich Böttger hielt man vergeblich fest, um ihn Gold herstellen zu lassen. Frank Wedekind, Schriftsteller und Schauspieler, saß hier wegen Majestätsbeleidigung ein. Er hatte sich über die Reiselust Kaiser Wilhelms II. lustig gemacht. Während der beiden Weltkriege wurde Königstein auch als Kriegsgefangenenlager genutzt, und bis 1945 waren hier polnische, französische, britische, holländische und amerikanische Kriegsgefangene interniert.
Das sächsische Jagd- und Lustschloss
Sächsische Herzöge und Kurfürsten nutzten die Festung vor allem als Jagd- und Lustschloss oder als sicheren Hort in Kriegszeiten. So floh Kurfürst August III. zu Beginn des Siebenjährigen Krieges im Jahre 1756 auf den Königstein und musste von hier aus nur hilflos zusehen, wie seine Armee am anderen Elbufer zu Füßen des Liliensteins kampflos vor der preußischen Armee kapitulierte.
Vom Staatsgefängnis zur Hochburg des Tourismus5U8W3865_bearbeitet-1 (Kopie)
Nach der Wende wurden durch den Freistaat Sachsen etwa 50 Millionen Euro in die Sanierung und den Ausbau der Festung Königstein investiert. Seither besichtigen jährlich gut 500.000 Touristen diese an Anekdoten reiche deutsche Sehenswürdigkeit.
Im Reich der „Steine“: Die Festung Königstein
Bis heute ist dieses Bauwerk ein wichtiges Zeugnis europäischer Festungsbaukunst. Die 200 Meter hoch gelegene Anlage diente ursprünglich der Kontrolle des Elbtals und seiner weiteren Umgebung. Militärgeschichtlich spielte die Festung keine allzu wichtige Rolle. Sächsische Kurfürsten nutzten sie vor allem als Jagd- und Lustschloss oder als sicheren Hort in Kriegszeiten. Karriere machte Königstein später als gefürchtetes Staatsgefängnis.
Warum ist der der Lilienstein ist kein Berg?
Alle Tafelberge aus Sandstein grundsätzliche „Steine“, wie der hier im Bild zu sehende Lilienstein mit einer Höhe von 415 Metern oder der Königstein mit 361 Metern Höhe über dem Meeresspiegel. Die kegelförmigen Basaltkuppen heißen „Berge“, sie entstanden in einer Phase das Vulkanismus im Elbtal und sind deshalb nicht aus Sandstein. Ein Berg halb aus Sandstein, halb aus Granit heißt logischerweise Steinberg.
Der Blick vom Basteifelsen in das „tiefe“ Elbtal
Der Blick vom Basteifelsen in das „tiefe“ Elbtal Das Niveau der Elbe liegt im Elbsandsteingebirge bei 140 Höhenmetern über NN. Wenn hier Felsnadeln 400 Meter steil in die Höhe ragen, erhebt sich also vor vom Ufer der Elbe gesehen also nur eine 260 Meter hohen Felswand. Dennoch vermitteln die Sandsteinnadeln leicht den Eindruck hoher Felsformationen.
Durch die Felsen der Bastei zieht sich eine 76,5m lange Brücke
Heute erreicht man bequem die Anfahrt zu den Basteifelsen und die Felsformation überspannt eine 76,5m lange Brücke mit sieben Bögen eine 40 m tiefe Schlucht. Auf dem Basteifelsen und entlang der Brücke bietet sich ein einmaliges Panorama mit Blick auf zahlreiche Sehenswürdigkeiten des Elbsandsteingebirges. Caspar David Friedrich hat drei der Basteifelsen in seinem bekannten Bild „Felsenpartie im Elbsandsteingebirge“ für uns hinterlassen. Er hatte bis hierhin eine beschwerliche Wanderung zu überwinden.
Die Elbe in Richtung Wehlen mit dem berühmt-berüchtigten Wartturm
Wartturm ist ein etwa 20 Meter hoher Fels nahe der Bastei. Im November 2000 kam es am Wartturm zu einem spektakulären Felsstürz. Dabei brach etwa ein Drittel des Felsens ab, etwa 450 Kubikmeter Sandstein mit einem geschätzten Gesamtgewicht von 800 Tonnen stürzten zu Tal. Trotz des Verlusts großer Felspartien ist der Wartturm weiterhin ein beliebter Klettergipfel im Klettergebiet Sächsische Schweiz.
Der Blick von Wehlen auf die Basteifelsen
Die Stadt Wehlen liegt inmitten der Sächsischen Schweiz, und ist Ausgangspunkt zu Zielen Wanderungen, die häufig weiter elbaufwärts liegen. Zwischen Wehlen und Rathen liegen die "Weiße Brüche". Im Jahr 1768 zählte man hier 7 Steinbrüche, im Jahr 1874 hatte sich ihre Zahl bereits verdoppelt. Der Stein war jedoch für den Brückenbau zu amorph und wurde deshalb für die Herstellung von Scheuersand und Waschmitteln abgebaut und geliefert. Heute ist die besonders weiße Wand ist ein beliebtes Wanderziel
Die Elbflotte– die ältesten Raddampfer der Welt– vor dem Ufer der Stadt Wehlen
Graf Korkow berichtet in seinem kleinen Buch „Die Elbeise“ von einem amerikanischen Matrosen, der behauptete, dass ein Schiff weniger dauerhaft gebaut werden sollte, weil es der technische Fortschitt in absehbarer Zeit überholen würde. Die „Weiße Fotte“ aber hätte „ zwei Weltkiege erlebt, Kaiser und Könige, goßdeutsche Führer und kleinkarierte Staatsratsvorsitzende gesehen und den Feuersturm Dresdens überlebt“. Die liebenswerten Schaufelradschiffe sind geblieben, und im Dresdner Elbtal nicht fortzudenken.
Bei Pirna beginnt die 10 km breite Elbtalweitung, die sich bis nach Meißen erstreckt
Wer jedoch die Elbe aufwärts reist für den beginnt bei Pirna das Elbsandsteingebirge. Aus Sicht der Landeshauptstadt Dresden wird also Pirna als „Tor zur Sächsischen Schweiz“ bezeichnet.
Bernardo Bellotto: Marktplatz von Pirna, 1753/54.
Diese Stadt Pirna hat viel von ihrem mittelalterlichen Gepräge bewahren können, von Zerstörungen blieb sie weitgehend verschont. So kann man den Bereich rund um den Marktplatz mit seinen stilistisch vielfältigen Patrizierhäusern noch in etwa so bewundern, wie ihn der sächsische Hofmaler Canaletto in seinen Veduten festgehalten hat.
Die Marienkirche in Pirna
Das wichtigste Bauwerk der Stadt ist die im 15. Und frühen 16. Jahrhundert erbaute Marienkirche, die zu den bedeutendsten Hallenkirchen der sächsischen Spätgotik gehört und nicht zuletzt deshalb unter Denkmalschutz steht. In der Kirche konnte deshalb ein einzigartiges Netzgewölbe realisiert werden, das ohne baustatische Funktion ist und einzig der Zierde dient. Die von mehreren Malern ausgeführten Gewölbemalereien sollen als Vorlagen zur Illustration der 1532 in Wittenberg gedruckten Bibelübersetzung Martin Luthers gedient haben.