2. Vom Pillnitzer Schloss bis zur Waldschlößchenbrücke
1.Das Pillnitzer Schloss–ein kleiner Überblick
Schloss Pillnitz liegt zwischen Berg und Fluss; entsprechend gibt es ein Berg- und ein Wasserpalais, die nach Entwürfen von Matthäus Daniel Pöppelmann im Barockstil entworfen wurden. Zwischen dem Berg- und dem Wasserpalais entstand der barocke Lustgarten. Das Neue Palais (rechts vom Barockensemble) wurde erst 1923 fertiggestellt und trägt deshalb deutlich klassizistische Züge. Auf engerem Raum spiegelt er mit einer Wasserfront und einem Bergpalais die barocke Konzeption.
Die „indianische“ Front an der Elbe, das Wasserpalais
Das Schloss bekam ein geschwungenes Dach, das an chinesische Bauten erinnern sollte. Dies geschah aus Begeisterung darüber, dass es Friedrich Böttger gelungen war, Porzellan herzustellen, das man zuvor nur aus China hatte importieren musste. Die Verwendung solcher ostasiatischen und orientalischen Elemente, die sogenannten Chinoiserien, erfreuten sich in der Barockzeit großer Beliebtheit. August der Starke wollte also das Schloss ebenfalls „indianisch“ gestaltet wissen.
Der Barockgarten des Schlosses und das Bergpalais
Der klassische französische Barockpark gliedert sich drei Gartenbereiche: In ein Parterre, dem Boskett und dem Wald. Das hier im Bild zu sehende Parterre liegt in nächster Nähe des Schlosses. Ornamentale Rasenflächen und Blumenbeete bestimmen das Bild. Die Wasserspiele bilden den künstlerischen Höhepunkt des Parterres.
Das Boskett und der Wald
Das Boskett ist dem französischen bosquet entlehnt und bedeutet Wäldchen oder Gehölz. Es ist als „Lustwäldchen“ zu verstehen, das geometrisch geordnet ist. Man kann das Boskett auf der links des Wasserpalais gut erkennen. Den „Wald“ muss man als eine lange Allee verstehen, über die die Hofgesellschaft der Schlossbereich bequem mit der Kutsche erreichen konnte. Der „Wald“ ist oberhalb des Bergpalais Palais zu sehen.
Die Gartenlandschaft wurde von vielen Generationen der Albertiner weiterentwickelt
So entstand 1778 der Englische Garten und 1790 der Chinesische Garten. Noch später wurde eine Gartenanlage mit seltenen Nadelbäumen angelegt.
Das Wasserpalais liegt am Fluss und wurde von der Hofgesellschaft mit dem Schiff erreicht
Vor dem Wasserpalais stößt eine doppelläufige Treppe mit halbrunden Stufen an die Elbe, die von zwei ägyptischen Sphinxen flankiert wird. Hier konnten die Boote des Hofstaates bei Hochwasser, wie auch bei niedrigen Wasserständen anlegen. August den Starken und seinen Hofstaat brachten venezianische Gondeln von Dresden nach Pillnitz.
Oberhalb des Pillnitzer Schlosses liegt der nördlichste Weinberg des Dresdner Elbtals.
Die barocke Weinbergkirche des Architekten Matthäus Daniel Pöppellmann steht mitten in den Weinbergen. Sie ist zu einem Wahrzeichen der Pillnitzer Landschaft geworden und steht heute unter Denkmalschutz.
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Gegenüber der Anlegestelle liegt die Pillnitzer Insel.
Die Insel ist seit 1924 geschützt und damit eines der ältesten Naturschutzgebiete Sachsens. Auch zu DDR-Zeiten hatte der bewaldete Flächenanteil den Status eines Totalreservats, denn hier befindet sich bis heute natürlicher Auenwald. Noch um 1830 gab es in Sachsen etwa 18 Elbinseln. Inzwischen findet sich neben der Pillnitzer Insel nur noch die dreißig Kilometer flussabwärts gelegene Gauernitzer Elbinsel.
Die „Gräfin Cosel“ vor der Anlegestelle der Pillnitzer Schlosses
Außerhalb der Ehe hatte Augusts der Starke zahlreiche Mätressen, von denen Anna Constantia Gräfin Cosel, die bis heute bekannteste geblieben ist. August machte sie 1705 per Geheimvertrag zu seiner Gemahlin, schwor ihr ewige Treue und kaufte für sie das Schloss Pillnitz. Als Verwalterin ihrer Güter war sie umsichtig und weitblickend, wurde der schließlich ein Opfer der Verwaltung. Den Rest ihres Lebens verbrachte Gräfin Cosel als Gefangene auf der Festung Stolpen. Schloss Pillnitz hat sie nie gesehen.
Großsedlitz, die obere Orangerie
Der 18 Hektar große Garten ist eine der authentischsten Barockanlagen Deutschlands. Das Konzept August des Starken bestand nicht aus einem großen Barockschloss in der Residenz, sondern aus einer Kette kleinerer Schlösser, Palais und Parklandschaften entlang der Elbe. In Dresden nutzte man den Zwinger und den Großen Garten für rauschende Hoffeste. Von Schloss Moritzburg ging man auf die Jagd, auf Schloss Pillnitz fanden Wasserfeste statt, und auf den Landsitz Großsedlitz zelebrierte August Tanzfeste mit Weinausschank aus lokaler Erzeugung zu veranstalten.
Die Loschwitzer Brücke
Die Brücke verbindet die Villen- und Wohngegenden Blasewitz am linken Ufer und Loschwitz an rechten Ufer der Elbe. Sie wurde 1893 fertiggestellt und ist ein historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland. 1893 hatte Brücke eine enorme Spannweite aus Metall, die keine Strompfeiler in der Elbe benötigte. Von den Dresdnern wurde sie deshalb wurde sie als Wunder bezeichnet.
Die Vielzahl großer Villen begleitet das Elbufer bereits von Pillnitz
Die weiträumigste geschlossene Bebauung des Elbtals beginnt jedoch mit großen Villenvierteln befindet sich in Blasewitz und Loschwitz/Weißer Hirsch. Hier befinden sich die baugeschichtlichen Zeugnisse der Gründerzeit und Belle Époque. Mehr als einhundert der großzügigen Wohnhäuser und Villen stehen dort heute unter Denkmalsschutz
In den ersten Jahren nach der Reichsgründung 1871 hat sich die Bevölkerung Sachsens fast verdoppelt
Insbesondere der starken Urbanisierung in den Ballungsräumen wegen wuchs sie hier um 88 Prozent, Im gesamten Reichsgebiet lag dieser Zuwachs nur bei 58 Prozent. Andere Flächenstaaten wie Baden, Württemberg oder Bayern blieben hier damals weit zurück. Frühzeitig entstanden in Sachsen das Eisenbahnnetz und eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur. Der Bau der ersten Bahnstrecke Leipzig–Dresden erfolgte schon ab 1836.
Die drei „Elbschlösser“: Zwei große Villen, und das Schloss Albrechtsberg
Östlich der Stadt wird Dresdner Elbtal von Berghängen eingefasst, die dicht an das Flussufer herantreten. Von den Höhen hat man einen herrlichen Blick auf die Stadt. Zwei dieser Landsitze waren niemals mit Herrschaftsrechten verbunden, so auch die mittlere der Villen, das“ Lingnerschloss“. Der Fabrikant Karl August Lingner hat innerhalb weniger Jahre ein florierendes Unternehmen aufgebaut und ein Millionenvermögen verdient. Für seine Zeit noch sehr innovativ betrieb er einen enorm hohen Werbeaufwand für sein neuartiges Mundwasser namens „Odol“. Er konnte er renommierte Künstler für die Werbung gewinnen, darunter den italienischen Komponisten Giacomo Puccini.
Das Sommerhaus Dinglingers
Während Dinglingers kurioses Stadthaus 1945 durch Bomben zerstört wurde, ist sein Sommersitz erhalten geblieben. Das wunderschöne Weinberghaus wurde nach der Wende restauriert, und man fand hier noch alte Renaissancedecken, die mittlerweile freigelegt und restauriert werden konnten. Die erneut bestens gepflegten Weinberge hat man wieder mit Reben versehen. Haus und Weinberg strahlen etwas von der barocken Heiterkeit des alten Dresden aus
Schloss „Eckberg“
Wie ein verzaubertes Märchenschloss in neugotischen Architektur wirkt der Landsitz mit seinen Türmen, Treppen, Gängen und Erkern. Von dem über Eck verlaufenden Terrain, der durch das Gebäude nachvollzogen werden musste, leitet sich der Name „Eckberg“ ab. Das Anwesen wurde 1859 bis 1861 im Auftrag des Handelsherrn Jean Souchay errichtet. Der Lehrer seiner Kinder war kein Unbekannter – er hieß Konrad Duden.
Schloss Albrechtsberg
Mit ihren Terrassengärten sind diese im 19. Jahrhundert an einer der schönsten Stellen der Elbtallandschaft errichtet worden. Obwohl die dortigen Bauten wie Schlösser aussehen und auch als solche von den Dresdnern bezeichnet werden, waren zwei dieser Landsitze niemals mit Herrschaftsrechten verbunden. Der preußische Prinz Albrecht das nach ihm selbst benannte Schloss Albrechtsberg bauen lassen. Der preußisch-klassizistische Bau Adolf Lohses (1807–1867), einem Schüler Schinkels, wirkte wie ein Fremdkörper in der überwiegend barocken Architekturlandschaft Dresdens.
Prinz Albrecht von Preußen
Der Prinz ein Sohn der sehr beliebten und schönen Königin Luise. Sein Bruder war König Friedrich Wilhelm IV., des späteren deutschen Kaisers Wilhelm I. Die erste Ehe Albrechts, aus der vier Kinder hervorgegangen waren, wurde 1849 geschieden. Er verliebte sich in Rosalie von Rauch, die aus niederem Adel stammte. Er nahm sie 1853 zur Frau, doch das Königshaus missbilligte diese Ehe. Obwohl Prinz Albrecht seit 1854 in Dresden lebte, nahm er am Krieg gegen Österreich bei Königgrätz teil. Im Deutsch-Französischen
Die Waldschlößchenbrücke von der schönen Aussicht des „Lingnerschlosses“
Ein Bürgerentscheid im Jahr 2005 ergab eine 2/3-Mehrheit zugunsten des Vorhabens, konnte jedoch den Brückenstreit aber nicht beilegen. Im Jahr 2009 wurde der Welterbetitel für die Kulturlandschaft Dresdner Elbtal aberkannt.
Blick vom Turm der Frauenkirche elbaufwärts auf die Carolabrücke und die Albertbrücke
Über die Carolabrücke (im Vordergrund) führt mit vier Fahrspuren die Bundesstraße 170. Sie ist eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindung im Dresdner Straßenverkehr. Die Albertbrücke (im Hintergrund) ist die östlichste der vier Elbbrücken der Dresdner Innenstadt, die nach König Albert von Sachsen benannt wurde. Sie steht heute unter Denkmalsschutz steht und nach einer langen Sanierung nur noch begrenzt nutzbar ist.
Am Eingangstor in das barocke Paradies endet unsere Reise durch die obere Elbtalweitung
1728 ordnete August der Starke einen Umbau der alten Elbbrücke an, um in seiner Barockstadt ein glanzvoller Entree zu verschaffen. Der mit dem Umbau beauftragte Architekt war sein begnadeter Borockarchitekt Pöppelmann. Zur Würdigung ihres Bauherren erhielt die Flussquerung den Namen Augustusbrücke.