1. Der Fluss im Elbe/Elster Tiefland
1.Der Lauf der Mittleren Elbe folgt 487 Flusskilometer den Urstromtälern der Eiszeiten
Die Mittleren Elbe wird hier in zwei Flussbereiche gegliedert, die sich landschaftlich und kulturell unterscheiden. Das 228 Flusskilometer lange Obere Elbtal bis Magdeburg ist ausschließlich von der Saale – Eiszeit geprägt worden, und das 258,9 Flusskilometer lange Untere Urstromtal ist breiter und deutlich von der Weichsel – Eiszeit überformt worden
Das Elbe-Elster Tiefland ist die erste Großlandschaft die die Mittleren Elbe durchquert
Das Bild der NASA zeigt das Niederungsland während der Jahrtausendflut 2002: 28 Ortschaften und 200 km² fruchtbarer Ackerboden versanken in wenigen Stunden. Der „See“ zeigt die Größe des Tieflandes. Die Elbe schwenkt erst kurz vor Wittenberg in das Breslau-Magdeburg-Bremer Urstromtal ein, die Lutherstadt schrammte an einer Katastrophe vorbei.
Sandmengen aus dem Gletschertor: Dahlener und die Dübener Heiden erstrecken sich zwischen Torgau und Dessau 100 km entlang der Elbe
Der heftige Strom am Gletschertor konnte die Endmoränen durchstoßen. Findlinge und schweres Geröll konnten sich nun fächerförmig ausbreiten, blieben jedoch unweit des Gletschertores liegen. Mit wachsender Entfernung wurden die feinkörnigen Sandmassen abgelagert, die heutigen großen Heideflächen an der Elbe.
Eine weitere Großlandschaft an der Oberen Mittelelbe ist der Fläming, der vom Warthe-Vorschub der Saale–Eiszeit aufgetürmt wurde
Dieser Vorschub war so mächtig, dass er den gesamten Südlichen Landrücken aufgeschoben hat. Die Elbe begleitet er am Drawehn, über die Harburger Berge bis nach Cuxhaven. Wie ein Bulldozer hat der Warthe-Vorschub er so Kleinigkeiten geschaffen wie Schleswig-Holsteins und Jütland, und damit die Ostsee von der Nordsee getrennt.
Die Elbe wurde deshalb in ihrem gesamten Mittellauf in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit 6.900 Buhnen ausgebaut
Auch bei Niedrigwasser mussten die Bedingungen für den Schiffsverkehr gewährleistet bleiben. Durch die „Rektifizierung“ des Flusses trat schließlich eine verstärkte Flussgrunderosion auf, die schließlich zu einer Senkung des Flussgrundes um 150 bis 180 Zentimeter führte.
Täglich werden 300 Tonnen Feststoffe vom Flussgrund hinweggespült und bei Hochwasser bis zu 1000 Tonnen, und können kaum ersetzt werden
Täglich werden 300 Tonnen Feststoffe vom Flussgrund hinweggespült und bei Hochwasser bis zu 1000 Tonnen, und können kaum ersetzt werden
Die Renaissancestadt Torgau, Residenz der sächsischen Kurfürsten
Torgau ist die bedeutendste Stadt im Elbe/Elster Tiefland. Die Perle der sächsischen Renaissance, so wird Torgau gern genannt. Das Schlossensemble und der geschlossene Marktplatz mit dem Rathaus und viele gepflegte Patrizierhäuser machen diesem Namen alle Ehre. Auf einem Denkmalpfad lassen sich die schönsten Ziele und die Ausstellungen erkunden.
Das Herrschaftsgebiet der, der Ernestiner, umfasste Sachsen-Wittenberg auch große Teile Thüringens
Ernst und Albrecht von Sachsen regierten ihr vom Vater geerbtes Land zunächst lange gemeinsam. 1485 teilten die Brüder ihre Ländereien in der sogenannten „Leipziger Teilung“auf. Albrecht und seine Nachkommen erhielten ein eigenes Territorium mit Dresden als Zentrum, fortan waren sie Herzöge. Ernst, der ältere von beiden erhielt neben großen Ländereien auch die Kurfürstenwürde.
Nuntius Aleander nannte Friedrich den Weisen in Worms ein „fettes Murmeltier“.
Der Historiker Heinz Schilling jedoch schreibt: Friedrich der Weise „gehörte zu den wichtigsten und mächtigsten Herrschern des Reiches. Selbstbewusst und offen für das Neue in Wissenschaft und Kunst, verkörperte er das Ideal eines Renaissancefürsten. Ganz unbestritten verstand er viel von Kunst, Lucas Cranach holte er von der blühenden Residenzstadt von Wien nach Wittenberg, der hier zum führenden Maler der Reformation wurde“.
Die denkmalgeschützte Torgauer Schlosskapelle ist der erste evangelische Kirchenneubau der Welt
Martin Luther sah in der Kirche sein geistliches Programm der Reformation anschaulich in Kunst und Architektur dargestellt, er weihte die Kirche am 5. Oktober 1544 ein. Zur Zeit einer Pest-Epidemie führte von Bora ein Hospiz. Nach einem Kutschenunfall liegt Katharina von Bora in der Torgauer Marienkirche begraben.
Luthers Ehefrau, Katharina von Bora wird für in Torgau sehr verehrt
1523 gelang die nicht ungefährliche Fluchtaus dem Kloster nach Torgau, denn für die Entführung einer Nonne drohte damals die Todesstrafe. Luthers Ehe, die Verbindung eines entlaufenen Mönchs mit einer entführten Nonne, wurde zu seiner Zeit als äußerst aufreizend empfunden. Katharina von Bora, eine tüchtige und „helle“ Sächsin, war bekannt für Ihre Mundfertigkeit, die auch ihrem Doktor gegenüber standhielt.
Die Niederlage des Schalkaldischen Bundes bei Mühlberg führte die Ernestiner in die Bedeutungslosigkeit
Obgleich auch der Dresdner Albertiner Moritz von Sachsen Protestant war, stellte er sich 1546 auf die Seite Kaiser Karls V. und damit gegen die evangelischen Fürsten des Schmalkaldischen Bundes. Kaiser Karl V. besiegte 1547 bei Mühlberg die Truppen des Bundes, und der Führer der Protestanten, Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen, geriet in Gefangenschaft
Auf die Wartburg konnte der Kurfürst Luther noch auf eigenem Territorium auf die Wartburg bringen lassen
Durch den Verlust der Kurwürde und ständige Erbteilungen verlor die ernestinische Linie seit der Mitte des 17. Jahrhunderts dauerhaft ihre machtpolitische Bedeutung im Reich. Eine Vielzahl ernestinischer Häuser, wie etwa Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg, Sachsen-Gotha, Sachsen-Eisenach oder Sachsen-Weimar: Voraussetzung für das Entstehen des Landes Thüringen
Der für die Fotografen bestimmte Handschlag auf der zerstörten Torgauer Elbbrücke an 26.April 1945 war nicht das erste Treffen von US-Truppen und Roter Armee.
Inzwischen haben vermutlich eine Millionen Touristen das hässlich stalinistische Siegesdenkmal in Torgau gesehen, von denen es fast in jeder Kleinstadt in der ehemaligen DDR ein vergleichbares Denkmal stand. Uwe Rada erzählt: „Die eigentliche Begegnung von US-Truppen und Roter Armee fand schon am Tag zuvor statt…Auf den Elbwiesen in Lorenzkirch lagen die Leichen hunderter deutscher Zivilisten.“
Weite Naturlandschaften Elbe-Elster Tiefland von Torgau bis in die Lutherstadt WittenbergeKopie)
Das Elbtal bei Prettin in den Niederungen am Ostufer der Elbe, etwa 40 km südöstlich von Wittenberg und ca. 17 km von Torgau
Belgern, viel Geschichte und heute eher ein vergessenes Städtchen
In den Jahren 983, 1010 und 1017 wird Belgern in der Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg erwähnt. Thietmar war kein geringerer als der Chronist Otto das Großen.
Pretzsch Witwensitz der Gemahlin August des Starken, Christiane Eberhardine von Brandenburg-Bayreuth
Hier im damaligen Sachsen war die Dame weit weg von Dresden. Der Landesbaumeister Pöppelmann, mit dem die Kurfürstin sehr gut befreundet war, errichtete zahlreichen umfangreichen Nebengebäude des Schlossbezirkes. Pretzsch liegt inmitten der Elbauen am westlichen Elbufer und am nordwestlichen Rand des Naturparkes Dübener Heide im Bundesland im heutigen Sachsen-Anhalt.
Das Tiefland ist mit alten Flusskehren der Elbe übersät, man war nicht eben zimperlich bei der „Rektifizierung „des Flusses
Charakteristisch für sie Mittlere Elbe ist ein Gefälle von 22 cm pro Kilometer, und bei Hochwasser suchte der Fluss ständig neue Wege und mäanderte heftig.
Döbern, wachsendes Städtchen mit gepflegtem Auenwiesen am alten Elbarm der Torgauer Elbaue
1818 lebten im Dorf 112 Personen, im Jahr 1990 waren es 220
Das Naturschutzgebiet Klödener Riß
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Das Bleddiner Riß kurz vor der Mündung der Schwarzen Elster
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Die Elbe fließt mit einem großen Bogen in das Breslau-Magdburger Urstromtal hinein
Die Elbe folgte bisher ihrem natürlichen Gefälle von Süden nach Norden und floss von Dresden kommend durch das Elbe - Elster Tiefland. Sie muss nun Südosten nach Nordwesten fließen, denn diese Richtung verliefen die Eisrandlagen der Gletscher und ihr Urstromtal.
Aus Richtung Breslau kommend benutzte bisher hur die Schwarze Elster das Urstromtal, in das die Elbe nun hineinströmt.
Die Schwarze Elster ist neben der Moldau, der Saale, der Havel und der Mulde immerhin der fünftgrößte Zufluss zur Elbe.13 Talsperren behindern den Fluss auf 167 Kilometer Länge, meist entstanden aus alten Tagebauen. An der Mündung ist die Elster jedoch sehr naturnah, ihre alten Mäander sind gut zu erkennen und setzen sich mit den Zeichnungen im Auengrünland fort.
Flutrinnen am „Großer Streng “auf der großen Elbschleife
Im Naturschutzgebiet ist das Altwasser Großer Streng ist wieder geöffnet worden. Bei Hochwasser kann nun die die große Elbschleife nun als Polder dienen und aus dem Streng fließt das Wasser in den Flutrinnen auf die Wiesenlandschaft.
4. Die Elbe verlässt das das Tiefland, denn der Fläming zwingt sie in ein neues Urstromtal
Eine Eissäule von einem Quadratmeter Grundfläche und 3.000 Metern Höhe wiegt gut 2,7 Millionen Kilogramm. Das entspricht in etwa 870 Elefanten oder 2.500 PKW. Die Kraft einer Walze der Saale Eiszeit ist daran zu erkennen, dass nicht nur der Fläming und die Höhenzüge der Niederlausitz aufschob, sondern den gesamte Südliche Landrücken, der die Elbe bis nach Norddeutschland begleitet. Der Warthe-Vorschub der Saale–Eiszeit war so mächtig, das hinaus der Mittelrücken Schleswig-Holsteins und Jütlands entstanden, und damit die Ostsee von der Nordsee getrennt wurde. Die Elbe jedenfalls schreibt einen mächtigen Bogen, sie kann nicht mehr ihrem natürlichen Gefälle von Süden nach Norden folgen, sondern muss nun bis Magdeburg entlang des Fläming fließen.