2. Der Landschaftspark Wörlitz
Ansicht des Landschaftsparks Wörlitz mit dem großen See und den beiden Wallöchern, die durch einen Dammbruch entstanden sind
Die Fläche des Wörlitzer Parks und umfasst 118 Hektar. Das Weltkulturerbe „Dessau-Wörlitzer Gartenreich“ ist größer und erstreckt sich über eine Fläche von 200 Hektar. Dazu gehörten die Schlösser und Parks im Luisium im Georgium in Dessau und in Oranienbaum.
Die Elblandschaft, eine ideale Kulisse für den Anlage eines Englischen Gartens
Die anhaltinischen Elblandschaften sind sehr flach und von vielen alten Mäandern der Elbe durchsetzt. Große Eichenbestände wachsen im gesamten Elbe-Mulde Dreieck, sie lieben das Wasser und sind deshalb auch im Park der dominierende Baum. Zwischen Dessau und der Saalemündung sollen auf Auenwiesen noch 20.000 großen Hundeeichen wachsen.
Vom Deich aus ist eine Allmende zu sehen, die alte Kulturlandschaft des Redding.
Auf der Allmende haben Schweine und Ziegen alle jungen Bäume abgefressen. Nur sehr vereinzelt stehen noch alte Solitäreichen den Wiesen, unter denen die Tiere bei großer Hitze Schutz suchten. In der Ferne - hinter der Wiese des Redding - beginnt der geschlossene Auenwald, der sich von hier aus noch vier Kilometer weit bis an das zu Elbe erstreckt..
Eine große Elbschleife Zwischen Dessau und Wörlitz zeigt eine große Allmende mit vielen Hudeeichen
Das Gebiet wurde sorgfältig renaturiert. Viele Wege wurden entkernt, damit das Wasser wie in Flutrinnen wieder auf die Wiesen zurückkehren kann. Natürlich kann es für den Naturschutz nicht darum gehen einen dichten Auenwald wachsen zu lassen, sondern die viele Jahrhundert alte Kulturlandschaft zu erhalten..
Der Fürst Friedrich Franz von Anhalt/ Dessau – England, Italien und Frankreich prägten sein Weltbild
1763 unternahm der Fürst gemeinsam mit seinem Freund Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff seine erste Bildungsreise nach England. 1765/66 folgte eine »Grand Tour« nach Italien, Frankreich und Großbritannien. Den stärksten Eindruck hinterließ bei Beiden Italien. Kein Geringerer als Johann Joachim Winckelmann führte ihn zu den wichtigsten antiken Orten. Winckelmanns Ideal war die griechische Kunst für die er die Formel «edle Einfalt und stille Größe» fand. Seine Schriften wurden wegweisend für die deutsche Klassik. Der Fürst sollte viele der gesehenen italienischen Klassiker in seinem Park nachbauen, auch den Vesuv dessen Ausbruch er erlebte.
Für Johann Joachim Winckelmann war es die höchste Aufgabe der Kunst, die Schönheit darzustellen
Sein Bild der römischen und griechischen Antike beeinflusste den Geist des deutschen Klassizismus. Seine Schriften wurden wegweisend für die Weimarer Klassik, prägend sowohl für Goethe als auch für Schiller. Von Winckelmann stammte ein richtungsweisendes Ansichtswerk zu antiken Bauten, das Leopold für seine Bibliothek erworben hatte.
Das durch William Kent errichtete Chiswick House löste eine Begeisterungswelle für klassizistische Bauwerke in ganz Europa aus
Der Architekt Andrea Palladio war in ganz Norditalien für seine zahlreichen Bauwerke berühmt, insbesondere seine Villen im Veneto sorgten für Furore. Im Rest Europas konnte sich seine klassizistische Architektur zunächst nicht durchsetzen. Erst zweihundert Jahre später führte das britische „Palladian revival“ zum späten Durchbruch des Palladianismus.
„Edle Einfalt, stille Größe“
Erdmannsdorffs bekanntester Schüler war Friedrich Gilly, ein Lehrer Karl Friedrich Schinkels, der zwei Generationen später lebte. Für ihn war das Wörlitzer Schloss der Gründungsbau des Klassizismus in Deutschland. Für Franz hingegen war der neo-klassizistische Bau Erdmannsdorffs - seiner englischen Diktion folgend - schlicht ein "Landhaus", in dem er einfach wie ein Landedelmann wohnen wollte.
Den Bildungsidealen der Aufklärung verbunden, verfolgte Friedrich Franz als Fürst Leopold das Ziel, seine Ländereien in ein zusammenhängendes Gartenreich umzugestalten
Der Wörlitzer See und die Bewaldung mit mächtigen Bäumen harmonierten mit den klassizistischen Bauwerken. Die Parklandschaft im angrenzenden Englischen Garten war natürlich arrangiert, scheint jedoch den freien Wuchs von Bäumen und Pflanzen bestens darzustellen.
Friedrich Wilhelm Freiherr von Erdmannsdorff war Architekt und Architekturtheoretiker er gilt als der bedeutendste Vertreter des deutschen Frühklassizismus
Fast alle klassizistischen Bauten in den Parks des Dessau-Wörlitzer Gartenreich hat von Erdmannsdorff entworfen: Das Schloss Wörlitz und die Synagoge sowie im Park des Georgiums das Schloss und wunderbar klassizistische Fremdenhaus. Auch Im Park Luisium steht ein Meisterwerk Erdmannsdorfs, das klassizistische kleine Schlösschen für Luise.
Die Quellnymphe am Wörlitzer Schloss
Der britischen Gesandten in Neapel Hamilton führte den Fürsten und von Erdmannsdorff zu den antiken Ruinen Pompejis. Hier stand das Nymphäum, ein Tempel, der üblicherweise an Quellen stand. In der Renaissance und der Romantik, also in der Zeit das Fürsten die Zeit des Fürsten, taucht das Motiv der Nymphe immer wieder auf. Sie galten damals als die vorwiegend wohltätigen Geister der Berge, Bäume, Wiesen oder Grotten. Von den Grotten ja auch einige im Park nachgebaut worden.
Die italienisch inspirierten Bauten im Wörlitzer Park: Der Nachbau der Kirche der Madonna dell’Orto Venedigs ziert die Rückseite des Gotischen Hauses
Für den Fürsten wie für Erdmannsdorf war die Grand Tour nach Italien ein starker und bleibender Eindruck. Eine Vielzahl italienische Parkbauten sind Zeugen der gemeinsamen Erinnerung: Der Venustempel, das „römische“ Pantheon, der Floratempel, die Villa Hamilton oder das italienische Bauernhaus. Darüber hinaus bildete er viele Ruinen des Landes im Luisium und im Geogium in seinen Bauten nach.
Fürst Leopold war ein Anhänger der Aufklärung zugleich auch ein Kenner der Werke Lessings. Angeregt durch dessen „Nathan der Weise“ sorgte er sich um die Emanzipation der Juden in Anhalt
Im Zuge seiner Toleranzpolitik konnte so in Dessau die erste jüdische Zeitung „Selamet“ in deutscher Sprache erscheinen. Die Innenausstattung der Synagoge wurde 1938 in der Pogromnacht verwüstet, das Bauwerk selbst konnte durch das entschiedene Handeln des damaligen Gartendirektors Hans Haller erhalten werden, was diesem allerdings seine Anstellung kostete.
Die neugotische Umgestaltung der St. Petri Kirche, der 66 Meter hohe Kirchturm und die neugotischen Fenster entstanden durch den Umbau des romanischen Vorgängerbaus
Luise, die Frau des Fürsten lebte in Wörlitz später abseits im "Grauen Haus" nahe der Stadtkirche. Dorthin entfloh sie dem Besucherstrom ihres gastfreundlichen Mannes. Franz hatte ihr zum dreißigsten Geburtstag auf einer hochwasserfreien Anhöhe einen Landsitz zwischen Mulde und Elbe- das „Luisium“-errichten lassen. Dem Hofarchitekten Erdmannsdorff gelang hier ein Meisterwerk kannte natürlich den starken Charakter Luises Charakter und ihre Vorlieben.
Die schöne venezianische Brücke heißt „Neue Brücke“ und überquert den Verbindungskanal nahe am Wörlitzer See
Die Brücke ist nach der Klappbrücke die neueste Brücke im Park und wird folgerichtig „Neue Brücke“ genannt. Der Verbindungskanal ist einer von drei Kanälen die zum Kleinen Walloch führen. Die beiden weiteren Kanäle sind der Wolfskanal und der der Kettenbrückenkanal, die später beschrieben werden.
Der berühmte Toleranzblick, der sowohl die Synagoge oberhalb der Venezianischen Brücke, als auch die neugotisch umgestaltete Marktkirche im Blick hat.
Der Toleranzblick ist eine der vielen Sichtachsen im Park, die den Blick zu den klassischen Bauwerken freigeben. Bis heute pflegen die Landschaftsgärtner diesen freien Blick mit großer Sorgfalt, denn sie sind ein wichtiges Element historischer Gartenbaukunst. Berühmt sind auch die Sichtachsen zum Venustempel oder auf das Pantheon.
Das Gotische Haus
Um 1720 kam es zur Wiederbelebung der Gotik mit dem „Gothic Revival“ in den Gärten Englands. Die neue Gotik benutzt Formen, die seit 13. Jahrhundert im Kirchenbau entwickelt wurden. Fürst Leopold entdeckte seine Liebe zur Neugotik bei einem Besuch in England und brachte konkrete Ideen für seinen Wörlitzer Gartenbau mit.
Warum sind im Gotischen Haus häufig die Fenster verschlossen?
Alle Fenster das Gotischen Hauses sind mit sehr wertvollen Glasmalereien versehen, die der Fürst ab 1782 erwarb. Hier haben wir Wilhelm Tell beim Abschuss des Apfels zu sehen. Wilhelm Tell und weitere 100 Glasmalereien müssen vor dem Sonnenlicht geschont werden.
Die Schweizer sind in Wörlitz eine bedeutende Zielgruppe für den Park, die Geschichte ihrer Freiheitskriege wurde in der Glasmalerei festgehalten
Zwischen 1870 und 1882 fuhr der Fürst in die Schweiz. Das Land hatte sich vom Kaiser losgesagt und war für den Fürsten ihn ein Hort der bürgerlichen Freiheit. Er besuchte Johann Kaspar Lavater, ein reformierter Pfarrer, Philosophen und Schriftsteller im Zürich, der ihm den Kauf der Glasmalereien empfahl. Der Fürst und Lavater lebten in der Zeit der Aufklärung und verstanden sich gut.
Das Gotische Haus im Wörlitzer Park ist an seiner Rückseite einer venezianischen Kirche, der Madonna dell’Orto in Venedig nachempfunden
Beide Fassaden dieses durch Erdmannsdorff geplanten Baues sind Blickpunkte langer Sichtachsen. Beim Betrachten entsteht der Eindruck, man habe es mit zwei unterschiedlichen Gebäuden zu tun. Leopold III. nutzte das obere Geschoss sowohl als private Wohnung wie auch für sein Museum. Den unteren Bereich bewohnte später der höchst talentierte Landschaftsarchitekt Schoch.
Die frühe Wiederbelebung der Gotik begann mit der „romantischen Gotik“, bei der im Gartenbau alles ein Wenig verspielt aussah
Allein beiden Fronten des Gotischen Hauses sind ein Zeichen für die romantischen Gotik, das wäre später beim britischen Parlament nicht möglich. Weitere Fünfzig Jahre dauerte es bis zum Durchbruch der Neugotik in den deutschen Städten: Zunächst übertrug man die Neugotik auf den Kirchenbau, später auf Rathäuser, wie z.B.: Berlin Köpenick, München oder Wien. Andere Profanbauten folgten, wie das Parlament in Budapest oder die Speicherstadt in Hamburg mit ihrem Rathaus „St. Annen“.
Die Felseninsel Stein ließ Fürst Leopold zwischen 1788 und 1794 nach eigenen Entwürfen und zur Erinnerung an seinen Aufenthalt am Golf von Neapel errichten.
Dort hatte er 1766 selbst den Vesuv bestiegen. Das künstliche Eiland daheim in Wörlitz war 17 Meter hoch und wurde mit Findlingen verkleidet. Über seine Felsenhänge hinaus beherbergt es ein Amphitheater, die Villa Hamilton und sogar eine Nachbildung des Vesuvs. Dieser künstliche kleine Vulkan ist seit seiner Errichtung in der Lage, eine Eruption zu simulieren.
Die Felseninsel Stein während ihres „Ausbruch“ im Jahr 2005
Dort hatte er 1766 selbst den Vesuv bestiegen und eine Eruption erlebt. Das künstliche Eiland daheim in Wörlitz war 17 Meter hoch und wurde mit Findlingen verkleidet. Über seine Felsenhänge hinaus beherbergt es ein Amphitheater, und die Villa Hamilton, die Erdmannsdorff baute. Die Nachbildung des Vesuvs ist seit seiner Errichtung in der Lage, eine Eruption zu simulieren.
Die nur drei Zimmern bestehende Villa Hamilton auf der Felseninsel Stein ist dem tatsächlichen Wohnhaus Hamiltons nachempfunden
1766 waren der junge Fürst und Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff auf den Vesuv gestiegen. Sie hatten den britischen Gesandten im Königreich Neapel kennengelernt, den Antikensammler und Vulkanologen. Er brachte seinen deutschen Gästen die versunkenen Stätten von Pompeji und Herculaneum nahe. Ihm zu Ehren ließ der Fürst die Villa Hamilton auf der künstlichen Felseninsel errichten.
Vorbild für den Nachbau des Floratempels war ein Tempel aus dem 8. Jhd.in der Nähe von Spoleto der Flora der römischen Göttin des Frühlings und der Blumen huldigte
Als Flora oder als Pflanzenwelt wird heute der in einer Region heimische Bestand an Pflanzenarten bezeichnet und deren systematische Beschreibung. Problematisch für die Gärtner war die Anlage einer Blumenlandschaft im Umfeld des Floratempels. In den Barockparks mit ihren ornamentalen Zierbeeten wäre das wohl einfach gewesen, aber im Landschaftsgarten bedurfte einer der Natur angepassten Einbindung der Blumenanlagen.
Das umbrische Original des Tempels entstand im fünften nach-christlichen Jahrhundert und steht auch heute noch oberhalb der Quelle Clitunno in der Nähe von Spoleto
Der Nachbau des Floratempels im Wörlitzer Park ist fotografisch genau nachgebildet worden. Ich denke Erdmannsdoff wird sich wohl bei seinem Besuch eine genaue Skizze angefertigt haben.
Das schöne neugotische Palmenhaus liegt unweit des Floratempels
Hier liegt auch der Blumengarten, das Garteninspektorhaus und der Palmengarten, deren Pflanzen im Winter im Palmenhaus vor der Kälte geschützt werden müssen.
Auf dem Elbdeich, der die Wörlitzer Anlagen im Norden begrenzt, erhebt sich der Venustempel mit seinem Abguss der berühmten Venus der Medici
Die erhöhte Lage des Tempels am Elbdeich wie auch die Steinmauern wurden dem Original des Tempels nachempfunden, der erhöht und auf felsigem Untergrund stand. In Wörlitz steht die Replika dieses Tempels bewusst im Zentrum vieler Sichtachsen, damit das Objekt aus möglichst vielen Perspektiven als Teil der elbnahen Anlage wahrgenommen werden kann.
Die Geburt der Venus, Sandro Botticelli, ca. 1485/86, Uffizien
Inzwischen gibt es mehrere Hundert Gemälde der Venus sehr bekannter Künstler- mit zunehmender erotischer Ausstrahlung. Auch das Motiv des Tempels ist häufig in Parklandschaften anzutreffen, und es findet sich sowohl in den englischen Landschaftsgärten als auch in der idealisierenden Landschaftsmalerei.
„Den Freunden der Natur und Kunst“, so lautet eine Inschrift am Wörlitzer Pantheon, das dem römischen Monumentalbau gleichen Namens nachempfunden ist
Das Pantheon steht an exponierter Stelle auf dem Außendeich vor dem Großen Walllochs stehenden Gebäude eine Blickt man über den See hat das Pantheon eine besonders große Ausdruckskraft. In der Rotunde des Hauptbaus ist eine Sammlung römischer Skulpturen untergebracht, und im Inneren befinden sich größere Teile der Kunstsammlung des Fürsten.
Goethe in der Campagna, der große Schriftsteller bekam wohl die Anregungen für seine Italienreise von reichen Erfahrungen des Fürsten
Goethe war einer der vielen Bewunderer des Wörlitzer Parks. Er lobte die gesamte Anlage als „schöne, durch Kunst verherrlichte Gegend in einem wohladministrierten und zugleich äußerlich geschmückten Lande.“ In einem Brief an Charlotte von Stein wird er in Gedanken an Wörlitz sogar poetisch: „Es ist, wenn man so durchzieht, wie ein Märchen, das einem vorgetragen wird, und hat ganz den Charakter der elysischen Gefilde.“
Als Rousseau-Insel werden künstlich angelegte, kleine Inseln in Seen bezeichnet, die der Grabstätte von Jean-Jacques Rousseau auf der „Île des peupliers“ (Insel der Pappeln) nachgestaltet sind
Rousseau hat in seinen staatstheoretischen Schriften ausgeführt, der Mensch lebe im Naturzustand unabhängig und frei, sei in der auf Konventionen beruhenden Gesellschaft aber ein gefesselter Sklave: „Der Mensch ist frei geboren und liegt doch überall in Ketten.“ Künste und Wissenschaften verschleierten nur das Schicksal des modernen Menschen. Das Leben in der Natur: das begeistere den Aufklärer den Fürsten Franz!
Georg Forster sah die „Die edlen Wilden“, das beeindruckte den Fürsten, denn es war der Beweis der theoretischen Schriften Rousseaus
1775 reiste der Fürst erneut nach England und Frankreich. In London begegnete er dem deutschen Jakobiner, Naturforscher und wissenschaftlichen Reiseschriftsteller Georg Forster. Forster hatte Menschen im Urzustand, „edle Wilde“ gesehen und beschrieben, schenkte Leopold einen Teil seiner weltweit zusammengetragenen Sammlung. Bis heute sind diese Fundstücke in Wörlitz zu besichtigen.
Fürst Leopold und seine Reformen in der Landwirtschaft
Alle Landflächen, die die Bauern bisher als Allmenden gemeinschaftlich genutzt hatten, wurden ab 1759 als Privatbesitz unter ihnen aufgeteilt. Dies erforderte eine Umstellung bei der Viehhaltung: Rinder, Schafe, und Schweine brauchten nicht mehr in das Urstromtal getrieben zu werden, sondern gediehen besser in den Ställen. Man konnte schließlich eine Vierfelderwirtschaft. unter Einbeziehung des Kleeanbaus einführen, der sehr viel zu Düngung beitrug und getrockneter dem Klee konnte Tiere in den Ställen ernähren. Um den Kleeanbau machte sich Johann Christian Schubert in Anhalt-Dessau verdient und wurde dafür vom Kaiser als „Edler von Kleefeld“ geadelt.
Die Sonnenbrücke überquert am Großen Walloch den nach ihr benannten Sonnenkanal der ihn zum Wörltizer Park führt
Im Sand des Urstromtales entstanden zwei bis zu zehn Meter tiefe Mulden das Kleine und das Große Walloch. Es sind Kolke, deren Ausmaße durch die kontinuierliche Zirkulation des Wassers immer weiter zunahmen.
Das weite Bild vom Wörlitzer Schloss zeigt den über den Außendeich hinaus zu den Seen und Flutrinnen der Elbe
Auch während der Hochwasser der Jahre 2009 und 2013 kam das Wasser bis nah an den Deich und Wörlitz konnte man nicht über die gesperrten Brücken erreichen. Das schöne Rote Wallwachhaus hatte seinen ernsten Sinn.
Die Sonnenbrücke überquert am Großen Walloch den nach ihr benannten Sonnenkanal
Der Sonnenkanal, der wie ein langer und gradliniger Stichkanal aussieht, führt zum Wörlitzer See.
Der zweite Kanal zum Großen Walloch, ist der Georgskanal, wurde erst 20 Jahre nach den dem großen Dammbruch gegraben
Auf der linken Seite von der Felseninsel Stein fließt der Gorgskanal, und dass Amphitheater, die Nachbildung des Vesuvs und die Villa Hamilton kann man nur noch über eine moderne Eisenbüke zu erreichen. Sie veranschaulicht das damalig rege Modernitätsstreben im Aufbau der Brückenkonstruktionen.
An den Feldern rechts und links des Kanals kann man die landwirtschaftlichen Flächen in den Park gut erkennen
Fürst Franz hielt nicht viel von der „Ornamental Farm“, einem Konzept das innerhalb des Gartenbereichs bewusst schlicht gestaltete Bauernhäuser, Molkereien, Mühlen, Nutzgärten und Vieh oft nur noch als romantische Staffage vorsah. Er wollte seien Bauern helfen, und hat hier vermutlich Klee angebaut dessen Nitrat sehr der Düngung des Bodens unterstützte.
Die markanteste Brücke Brücke über den Georgskanal wurde erst 1791 fertiggestellt
1785 reiste Leopold ein letztes Mal nach England. Diese Reise muss ihm neue Eindrücke vermittelt haben, denn damals war die Industrialisierung im Inselreich bereits beträchtlich vorangeschritten, und er interessierte sich ja für Neuerungen aller Art. Symbolische Bedeutung für die neue Zeit hatte die „Iron Bridge“ über den Severn. Wenige Jahre später wurde der verkleinerte Nachbau der eisernen Brücke über Georgskanal gebaut, es ist das erste gusseiserne Bauwerk in ganz Deutschland..
Der romantische Strecken am Georgskanal nahe der Insel Stein
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Der Georgskanal erreicht das Große Walloch links von der an der „Herderinsel
An der Mündung des neben Georgskanals wird man belohnt mit einem schönen Blick auf das Pantheon, das an exponierter Stelle auf dem Deich steht.
Die Amalieninsel im östlichen Großen Walloch des Wörlitzer Parks erhielt ihren Namen nach der Erbprinzessin Christiane Amalie
In der Entstehungszeit galt dieses Eiland als eines der beliebtesten Ziele von Gondelfahrten und Festlichkeiten im Garten. Auf dem mit Findlingssteinen verkleideten Backsteinbauwerk wurden 1795 die Hermen der altgriechischen Lyriker Sappho und Anakreon aufgestellt. Die umfassende Rekonstruktion von der durch Biber unterwühlten und gefährdeten Insel und Grotte wurde 1993 abgeschlossen. (Reiseführer "Das Gartenreich Dessau-Wörlitz, Kulturlandschaft an Elbe und Mulde"
Die Amalien insel nach ihrer Rekonstruktion
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Der Floratempel hoch oben auf dem Deich dominiert mit seiner schönen Sichtachse den See. Links davon sieht man die die lange Linie des Kettenbrückenkanals.
An der Hohen Brücke einer mächtigen Steinbrücke mundet der erst im Jahr 1780 gegrabene Kettenbrückenkanal. Mit dem Kleinen Walloch verbinden, die bereits beschriebenen sind: der Verbindungskanal und der Wolfskanal.
Die romantische Partie vor der Kettenbrücke
In den 1780er Jahren entstand die Romantische Partie, die einer Felslandschaft nachempfunden ist. Tunnelartige kleine Gänge führen zu verschiedenen separierten Szenerien wie beispielsweise zum Betplatz des Eremiten, der Einsiedelei, dem Elysischen Feld, der Luisenklippe sowie zu den Grotten unter dem Venustempel.
Die schwankende Kettenbücke, naja, als Jungs war es unsere Lieblingsbrücke
Es war zwar ein Schild an der Brücke „Schaukeln verboten“, aber wir haben das Rennen über die Kettenbrücke als Mutprobe empfunden. Die Konstruktion der Brücke ist nach dem Verlassen der Felspartie kaum zu erkennen. Sie erweckt deshalb den Anschein als liefe man dünne Seilen entgegen.
Unweit der Kettenbrücke führen zwei kleine hintereinander liegende Schwimmbrücken über den Kanal
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Die Wolfsbrücke am Wörlitzer Park
Der gleichnamige Wolfskanal beginnt dieser schönen venezianischen Brücke gegenüber dem Schloss, er wird bei der wird bei der „Weißen Brücke“ das Kleine Walloch erreichen.
Die Chinesische oder Weiße Brücke führt über den Wolfskanal an der Einmündung in das Kleine Wallloch
Es war die Zeit der Begeisterung für Chinoiserie, so hat der Fürst Franz in seinem englisch eingerichteten Haus nun auch ein chinesisches Zimmer, und seine Frau im Luisium besitzt gar eine hohe chinesische Pagode. Also hatte auch diese Brücke eine chinesische Philosophie: Sie symbolisiert das Leben und besteht daher nur aus Stufen, die zur Mitte hin immer flacher werden, abwärts immer steiler.
Die Teelaubenfähre verbindet den Schlossgarten mit der großen Insel auf der Neumarks Garten liegt Neumarks Garten
Diesen Gartenteil schuf einer der beiden großen Gärtner des Parkes, Johann Christian Neumark. In Neumarks Garten befindet sich das Labyrinth. Ein System von Wegen und Richtungsänderungen sollen das Verfolgen des Labyrinths zu einem Rätsel machen und steht auch für das Rätsel des Lebens. Johann Leopold Ludwig Schoch (1728–1793) ein ist bedeutender Gärtner. Ein zentraler Teil des Parks benannt wurde nach ihm benannt, Schochs Garten.
Die handbetriebene Fähre, die Neumarks Garten mit der Roseninsel verbindet
Neben der Vielzahl der Brücken kann man noch sich der vier handbetriebenen Fähren bedienen. Sie führen zu kleinen Inseln in der Seenlandschaft oder sie überwinden, längere Strecken über den Wörlitzer See, dort wo ein Brückenbau das Landschaftsbild zerstören würde.