6.Naturlandschaften, Mühlen und Schleusen an der Oberalster
Die Alster entstand erst im Verlauf der letzten Eiszeit, und das erfolgte in 3 Teilstrecken
(Richard Mende: Eis-Wasser-Wind, Eiszeit Geologie der Hamburger Gegend). Die erste Teilstrecke der Alster begann in der Wittmoorsenke, die durch eine Gletscherzunge ausgeschürft wurde. Später höhlten die Schmelzwasserströme das Tal weiter aus, sie folgten in etwa dem Verlauf der heutigen Mellingbek. Im Tal entstand die erste Teilstrecke der Alster.
Der zweite Flussabschnitt der Alster entstand etwa am heutigen Zufluss der Saselbek
Hier vereinen sich 3 Tunneltäler, die aus dem Schmelzwasser der Ahrensburger Gletscherlagen entstanden. Dieser größere Gletscherstrom bildete nun das neue Tal der Alster, und der Abfluss aus der Wittmoorsenke verlor an Bedeutung. (Richard Mende).
Das Inlandeis zog sich nach weiter nach Norden zurück. Hinter der Eisbarriere bildete das abtauende Wasser einen riesigen Eistausee
Der Druck der Wassermassen und die abtauende Gletscherfront leitete die dritte und entscheidende Phase im Lauf der Alster ein. Der mächtige Gletscherfluss formte das Tal der Alster und seiner hohen Ufer. Auf dem Gebiet des Sees entwickelten sich später alle großen Feuchtgebiete am Oberlauf der Alster der Alster. Durch einen zweiten Durchbruch entstand nebenbei die Pinnau.
Die Alster durchquert - wenige hundert Meter nach ihrer Quelle - die riesige Fläche des rund 907 Hektar großen Naturschutzgebietes der Oberalsterniederung
Die Alster mäandert im flachen Gebiet sehr stark und eine Vielzahl keiner Nebenflüsse der Alster (Beeken) entspringen in den Feuchtgebieten. Mit dem Beginn der Vegetation entstanden auf dem Gebiet des Eisstausees Moore, Hochmoore, Bruchwäldern und Sumpflandschaften.
Mit dem Durchbruch des Eisstausees veränderte der mächtige Wasserschwall auch das Tal der 0beralster jenseits der Gletscherlinie
Die hohen Prallufer der Alster bei Poppenbüttel zeigen an, wie der kräftige Strom die Landschaft formte. Die Vegetation war noch nicht vorhanden und konnte die Ufer nicht stabilisieren. Der Meeresspiegel lag vor 6000 Jahren noch 10 Meter unter NN und das Gefälle in Alstertal war groß.
Die Gebiete jenseits der Oberalster lagen vor 6000 Jahren noch vollständig unter Wasser
In den Kanälen von Ohlsdorf bis zu den Alsterseen wird heute ein Wasserstand von 3 Meter über NN durch die Rathausschleuse sichergestellt. Die Ufer der Außenalster und des Alsterlaufs waren noch im 18. Jahrhundert völlig verschlickt. Die Stadtteile Uhlenhorst und Winterhude konnten erst durch Aufschüttungen und durch den Bau von Kanälen entwässert und bebaut werden.
Der Duvenstedter Brook ist das größte Hamburger Naturschutzgebiet
Der Duvenstedter Brook bildet zusammen mit den Naturschutzgebieten Wohldorfer Wald, Ammersbek-Hunnau und dem Klein-Hansdorfer Brook einen großes Feuchtgebiet von deutschlandweiter Bedeutung. Im Feuchtgebiet des ehemaligen Eisstausees bestimmen heute Birkenwälden und große Hochmoore das Landschaftsbild.
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Die Ammersbek ist der erste große Nebenfluss, der die Alster erreicht
Neben der Ammersbek ist noch der Zufluss der Alten Alster von Bedeutung. Der ehemalige Quellfluss der Alster ist heute nur noch ein Nebenfluss. Die kleinen Beken, die in den Sumpfgebieten entspringen sind für die der Oberalster nur in der Summe bedeutend. Ihre Vielzahl ist kaum zu beschreiben.
Die Ammersbek wurde mehrfach aufgestaut und war seit dem 17. JHD einem bedeutenden Mühlenfluss
Das Bild zeigt die Staumauer am Kupferteich und die historische Kupfermühle aus dem Jahr 1687. Der Kupferhammer wurde von der Ammersbek 140 Jahre lang angetrieben. Die Kupfermühle ist auf den Ruinen einer noch älteren Drahtmühle erste Mühle aus dem Jahr 1622 als erbaut worden.
Die Ammersbek zwischen dem Kupferteich und dem Oberen Wohldorfer Mühlenteich
Nach dem Verlassen des Kupferteiches kann sich die Ammersbek erneut zum mäandrierenden Tieflandfluss entwickeln, mit dichten Auenwäldern an ihren Ufern und grünen Uferlandschaften
Am Obere Wohldorfer Mühlenteich
In den beiden aufgestauten Mühlenteichen verdunstet viel Wasser, denn entlang der größeren Wasserflächen fehlt dem Fluss der Schutz des Waldes und sie verhindern außerdem den freien Strom des Flusses. Im Sommer ist deshalb die Wasserqualität sichtbar schlechter und der Mühlenteich scheint zu versumpfen.
In der Ammersbeker Mühle wurde noch bis 1975 Korn gemahlen
An der Mühle liegt eine 2,60 Meter hohe Staumauer, und das herabfließende Wasser trieb das Mühlrad an. Heute fließt die Ammersbek nun über eine lange über Fischtreppe abwärts und mündet nach kurzer Entfernung in die Alster. Die Treppe erlaubt auch kleinen Fischen die Wanderung flussauf- und abwärts
Der Rodenbeker Teich mit dem Quellhof im Hintergrund
Die Feuchtwiesen und Moore des Rodenbeker Quelltales liegen auf dem Gebiet des ehemaligen Eisstausees. Das eiszeitliches Schmelzwasser-Flusssystem wird heute von diversen kleineren Beken durchschnitten und entwässert. Dazu gehören die Rodenbek, die Bredenbek und die Lottbek.
Die Rodenbek ist Namensgeber des Naturschutzgebietes Rodenbeker Quellental
Die Beeken des Quellentales entstanden um das Schmelzwasser der Gletscher auf dem Weg zur Alster zu transportierten. Mag sein, dass das Gletscherwasser mächtig war, heute leben die Beeken nur noch von ihren sumpfigen Quellen.
Die Bergstedter „Alte Mühle“ hat eine lange Tradition
Erst seit 1695 ist sie Getreidemühle und lebte von Mahlzwang vieler angrenzender Gemeinden. Die Gaststätte mit Biergarten wurde für die wartenden Mahlgäste eingerichtet. Heute steht das Mühlengebäude und der gepflasterte Mühlendamm steht unter Denkmalschutz.
Die Ufer des Mühlenteiches gehört bereits zum 71 Hektar großen Hamburger Naturschutzgebiet Hainesch/Iland.
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Die Fußgängerbrücke im Haingraben, einem Nebental der Saselbek, stellt die Verbindung zu den weiten Lichtungen Langer Iland und Hainesch her
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Die Saselbek verläuft heute in einem Tunneltal
Richtung Ahrensburg stießen die Gletscher auf ansteigendes Gelände und entwässerten ihr deshalb ihr Schmelzwasser entlang eines Tunnels unterhalb des Gletschers in die Alster. Das Schmelzwasser an der Oberfläche ab und suchte sich über Röhren und Spalten einen Weg an die Gletscherbasis.
Die Rodenbek 2
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Das Tunneltal der Furtbek
Durch den enormen Druck im Tunnel des Gletschers wurde viel Material wurde mitgerissen. Deshalb entstanden die breiten Tunneltäler des Naturschutzgebietes Hainesch/Iland.
Schleusenmeisterhaus der Mellingburger Schleuse
Das Schleusenmeisterhaus wurde 1717 als Gasthaus für Treidelschiffer erbaut. Es wurde 1923 nach einem Brand wiederhergestellt und der Neubau gehört zu den Kulturdenkmälern Hamburgs.
Das untere Schleusentor mit den beiden hölzernen Schleusentoren
Die Mellingburger Schleuse ist in der ursprünglichen Holzkonstruktionen erhalten geblieben. Sie war eine moderne Kammerschleuse. Die Kammer, konnte mit je einem Schleusentor sowohl nach oben (Oberwasser) als auch nach unten (Unterwasser) wasserdicht verschlossen werden.
Die Schleusentore der oberen Brücke sind leider nicht mehr vorhanden
Die Regulierung des Wasserstandes im großen Schleusenbecken unterstützte einer Vielzahl von Schuten bei der Bergfahrt und der Talfahrt. Bei Bergfahrt: Einfahren der Schuten – unten wird geschlossen – das Wasser steigt– oben öffnen – ausfahren, und bei der Talfahrt: Einfahren – oben schließen –unten öffnen – der Wasserspiegel sinkt und die Schuten können ausfahren.
0berhalb der Mellingburger Schleuse gab es noch Bootsrutschen, wie hier an der Wohldorfer Schleuse
Das Stauwehr (links im Bild) wurde das Wasser aufgestaut bis genügend Wasser vorhanden war mit dem das Boot dann abrutschen konnte (rechts im Bild). Für den Kanal nach Lübek wurden neun Alsterschleusen (Gefälle von 17 m), im „Alster Canal“ vier Schleusen (Gefälle von 8 m) und an der Beste acht Schleusen (Gefälle von 15 m) gebaut.
Die Alte Alster bei Stegen galt lange als der Quellfluss der Alster
Über die Alte Alster verlief der Alster-Beste Kanal. Von hieraus führte die Strecke zum Nienwohlder Moor, der Wasserscheide zwischen Nord- und Ostsee. In diesem Sumpfland brachen die Kanalwände immer wieder ein, sodass der Kanalbau erst mit großem Verzug fertiggestellt werden konnte.
Bereits Im Jahr 1448 entschied der Senat eine schiffbare Verbindung zwischen Hamburg und Lübeck herzustellen, aber erst 1529 fuhren die ersten vier Schiffe von Lübeck aus durch den Kanal
Bereits 1550 wurde die Schifffahrt nach Lübeck eingestellt. Es dauerte sieben Tage, um die Schiffe quer durch das Land zu treideln, und auf der Scheitelstrecke des Kanals zwischen Nienwohld und Sülfeld herrschte zudem häufig Wassermangel. Auch die Kosten des Kanals überschritten jedes Maß.
Die Poppenbütteler Schleuse und das alte Schleusenmeisterhaus von 1856 ist leider nicht mehr so erhalten wie die Mellingburger Schleuse
Das Schleusenbecken hatte eine Länge von 130 Metern. Die Poppenbütteler Schleuse war eine große und moderne und Kammerschleuse. Das Bild wurde im Jahr 1856 von Martin Heuer als erstellt. Martin Heuer avancierte mit weiteren großformatigen Lithografien der Hansestadt und ihrer Umgebung zu einem der angesehensten Lithografen Norddeutschlands.
Das 130 Meter lange Schleusenbecken hat sich inzwischen zu einem kleinen See entwickelt
Die Tore der Schleuse wurden abmontiert, und das untere Tor wurde durch in Wehr ersetzt. Noch vorhanden ist der Umflutkanal mit dem das Schleusenbecken bei geschlossenen Toren für Reparaturarbeiten trockengelegt werden konnte.
Im Schleusenmeisterhaus Poppenbüttel befindet sich das beliebte Restaurant das Locks, kaum einem ist bewusst, dass das Wirtshaus eine 400 Jahre alte Tradition hat
Das Loks liegt im neuen Poppenbüttler Schleusenmeisterhaus von 1824, das gegenüber dem Vorgängerbau aus dem Jahr 1643 aus Hochwasserschutzgründen an höherer Stelle errichtet. Wie alle Schleusenmeisterhäuser entstand hier bereits 1643 ein Wirtshaus für wartende Schiffsleute.
Das Herrenhaus wurde 1888 durch den Architekten Martin Haller um ein Geschoss aufgestockt.
Martin Haller war der Architekt vieler weißer Villen an der Binnenalster und maßgeblicher Mitgestalter des Hamburger Rathauses. Die Aufstockung des Mittelrisaliten im klassizistischen Stil ist typisch für seinen Baustil. Der Baumeister ist einem neunachsigen Barockbaues ist unbekannt.
Das Torhaus In Wellingsbüttel ist Heimatmuseum und Veranstaltungsort und kulturellen Mittelpunkt des Alstertals
Das Torhaus mit dem klassischen Eingangsportal und dem Uhrwerk ist dem Backsteinbarock zuzuordnen. Über eine lange Allee erreicht gelangt man zum Tor und weiter zum Herrenhaus.
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