Bilder Text Tideelbe
Das südliche Kehdingen
Wattlandschaften wurden zu weiten Wiesen Seit der Errichtung höherer Außendeiche direkt am Fluss stehen vielerorts die so gewonnenen rückwärtigen Flächen bis zu den alten Deichen unter Naturschutz. Mit Ausnahme von Sielen und Wegen sind diese Areale weitgehend frei von baulichen Anlagen. Stattdessen dominiert hier die Grünlandnutzung. Zum Teil liegen zwischen den beiden Deichlinien fünf Kilometer tief Feuchtwiesen, die als Vogelschutzgebiete ausgewiesen sind, und doch bleibt es fraglich, ob die hier verschwundenen Wattflächen dem Nahrungsbedarf der Vögel nicht noch besser entsprochen haben. Erst jenseits der alten Deichverläufe ist der Betrieb von Landwirtschaft weiterhin möglich. Hier konkurrieren immer weniger verbliebene Landwirte mit der Finanzstärke großstädtischer Investoren, die sich zumeist aus ästhetischem Empfinden heraus für die schönen alten ländlichen Anwesen interessieren.
100cxid0_2_IMG_8201_bearbeitet-1 (Kopie)
„Bishorst war um einst das geistliche Zentrum der Haseldorfer Marsch und 1517 wurde die Kirche noch in einem Vertrag erwähnt. Sie ist dann wahrscheinlich in der Allerheiligenflut 1532 vernichtet worden. Eine alte Aufzeichnung berichtet: "Die Flut soll eine Tonne hoch über die Deiche gegangen und viele Menschen und Vieh ertränkt sowie die Kirchen von Asfleth und Bishorst weggespült haben." Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde in Bishorst ein Sarg bloßgespült. Wenn vor 20 Jahren die Hohenhorster Knaben in Bishorst gebadet haben, so haben sie allerhand Totengebeine gefunden, der Kirchhof muss also an der nördlichen Spitze gelegen haben".
In allen Elbmarschen wiederholt sich eine typischerweise dreigliedrige Landschaftsstruktur, die sich aus dem Vorland, dem Hochland und schließlich dem Sietland zusammensetzt
Das Vorland der Elbmarschen ist heute fast vollständig hinter den Deichen verschwunden. In den 1970er-Jahren durch einen gewaltigen Vorschub der alten Deichverläufe zusätzliches Festland gewonnen. Als erste dieser Verschiebungen stand 1971 Nordkehdingen an, gefolgt von Hahnöfer Sand 1973, der Haseldorfer Marsch 1975 und Krautsand 1977. Manche der Elbinseln ließen sich nach der 1978 beendeten Elbvertiefung auf 13,50 Meter landwirtschaftlich nutzen. Allein mit der Eindeichung Nordkehdingens hat man ihr um 1975 Überflutungsflächen von 4.500 Quadratkilometern entzogen.
4. Der Bishorster Sand
An der Spitze der Halbinsel liegt der Bishorster Sand und im Hintergrund die Elbinsel Pagensand. Die Elbinsel Pagensand. Sie ist heute 5,8 km lang und 520 Hektar groß. Ihr südlicher Teil gehört zur Gemeinde Haselau, der Rest zur Gemeinde Seestermühe. Ursprünglich ist Pagensand nur eine kleine Sandbank in der Elbe gewesen, jedoch wurde hier im Rahmen der Elbvertiefung zwischen 1910 und 1999 derartig viel Sand und Elbschlick aufgespült, dass die Insel sich um das 6-fache vergrößerte. Nachdem der zusätzliche Sand die Bildung einer spezifischen Naturlandschaft mit Heide und dünenähnlichen Bereichen begünstigte, steht diese Insel nun seit 1997 unter Naturschutz Siehe auch www.haseldorfer-marsch.de
2. Das Hochland der Elbe entstand auf ihren Uferwällen heute stehen hier alte Deiche. Der neue Deich befindet sich erst in 5-10 Kilometer Entfernung an der Elbe
Durch den Tidestrom wird Sedimentfracht am Flussrand abgelagert. An den flachen Gezeitenküsten der Elbe bildeten sich vor den Deichbaus deshalb Uferwälle im Abstand von einem Kilometer und mehr zum Ufer, der nur von Sturmfluten überspült wurde, aber nicht von den täglichen Tiden. Zum Teil befindet dieser sich mehrere Meter über dem Niveau der dahinter liegenden Flächen, daher seine Bezeichnung als Hochland. An der Elbe waren die parallel zum Fluss verlaufenden Areale die Ausgangsflächen der frühesten Marschenbesiedlung. Später wurden entlang des Hochlandes wurden die ersten Deiche errichtet.
3. Die Entwässerung des Sietlandes führte zu Tiefstlagen in den Marschen
Zwischen dem Uferwall (dem Hochland) und dem darauf befindlichen Hochland und der Geestkante liegt das Sietland. Es lag häufig einige Meter niedriger als das Hochland. An der Geestkante entwässert sich das Regenwasser besonders schwer, und so kam es hier an tieferen Stellen häufiger zur Bildung sogenannter Randmoorsenken und zur Ausprägung großflächiger Moore. Das Bevölkerungswachstum nach der ersten Jahrtausendwende und das Wissen um die Fruchtbarkeit der dunklen Böden führten zur Erschließung und Kultivierung großer deutscher Moorlandschaften. Die Holländer beherrschten die notwendigen Techniken bereits, und so waren sie es zum Teil auch, die als erste an den deutschen Flussmarschen siedelten, Siele und Entwässerungsgräben anlegten und in der Folge Landwirtschaft betrieben. Über 300 Bockmühlen mit Schneckenwellen waren jahrhundertelang im Einsatz, um das Wasser der Marsch in die hochgelegenen Abflusskanäle zu befördern. Die Folge der Entwässerung des Sietlandes und der Randmoore kam es zu Sackungen des Marschbodens, die zu dramatischen Tiefstlagen führten
In der Wilstermarsch siedelten niederländische Immigranten und Hunderte von Entwässerungsmühlen entlang zahlreicher Kanäle entwässerten das ohnehin schon niedrig gelegene Land
Die über Jahrhunderte hinweg betriebene Trockenlegung führte jedoch zu dramatischen Tiefstlagen. So entstand hier bei Neuendorf-Sachsenbande die mit 3,54 Metern unter NN die tiefste begehbare Stelle Deutschlands.